In den letzten Monaten hat mein „Dicker“ leider sehr an Strahlfäule gelitten. Trotz regelmäßiger Reinigung und ständiger Pflege mit Hufstrahlspray konnte ich dieser Krankheit bisher leider nicht Herr werden.
Als ich dann mal wieder mit meiner Freundin ausgeritten bin, kam ich überhaupt nicht hinterher, mein Dicker wanderte von einer Seite auf die andere Seite des Weges, um einen möglichst weichen Untergrund zu finden. So extrem „fühlig“ ist er am Strahl geworden. So suchten wir dann weiche Gras- oder Sandwege, um halbwegs schmerzfrei nach Hause zu kommen.
Auf dem Rückweg überlegte und grübelte ich dann, wie ich dem Pferd am Besten helfen könnte. Hufeisen kamen wegen der Arthrose nicht mehr in Frage, denn die Hammerschläge wollte ich den Pferdegelenken ersparen. Und plötzlich kam mir die Idee und ärgerte mich gleich, warum ich nicht schon vor einem Jahr darauf gekommen bin:
Hufschuhe!
Sofort setzte ich mich zu Hause an den Rechner, um ein bißchen im Internet zu recherchieren. Es gibt ziemlich viele Modelle aber zum Glück nicht so viele Hersteller. Also schnappte ich mir am nächsten Tag meine Digi-Cam, ein Maßband und auf ging es zum lustigen Hufemessen.
Das war gar nicht so einfach, denn ich hatte mir keine dritte Hand zur Hilfe geholt. Und so habe ich dann dann den Huf gehalten, das Maßband angelegt und dann noch fotografiert. Ich kann nur empfehlen, einen Zollstock zu benutzen, der knickt wenigstens nicht ab! Dummerweise wurde mein Dicker noch von einem „Läufer“ geärgert, sodaß er nicht allzu ruhig stand. Aber mit viel Geduld hat es dann noch geklappt und ich konnte die Bilder zum Hufshop.de schicken.
Das Problem bei den Hufen ist, daß diese sehr unterschiedlich wachsen. Der rechte Vorderhuf wächst „schnabelartig“ zur Außenseite weg, die Innenseite leider nach innen und nicht wie sie sollte leicht nach außen. Als mein Dicker noch beschlagen wurde, konnte diese Fehlstellung sehr gut vom Hufschmied behoben werden. Aber da er nun seit über einem Jahr keine Eisen mehr trägt, ist die Fehlstellung wieder voll da.
Nichtsdestotrotz wurden mir zwei Modelle an Hufschuhen empfohlen und ich entschied mich für den Easyboot Edge, da dieser sehr leicht anzuziehen ist und eine dämpfende Wirkung hat. Der Kostenpunkt für die guten Stücke liegt bei 195,- Euro, wer ein bißchen im Netz recherchiert, bekommt sie aber schon für 170,- Euro (inkl. Versand!).
Innerhalb einer Lieferzeit von zwei Tagen waren die Hufschuhe da und wurden natürlich sofort getestet. Das Anziehen ist wirklich kinderleicht. Und mein Dicker läuft damit wie ein junger Gott, von der Arthrose ist während des Reitens auch nichts mehr zu merken, so klar lief er schon lange nicht mehr. Er trabt und galoppiert jetzt von allein an und ich lass ihn das natürlich auch machen. Denn das zeigt ja, daß er laufen will, auch wenn er natürlich keine Kondition mehr hat und nach wenigen Metern schon wieder durchpariert.
Zuerst hatte ich befürchtet, daß die Gaiter (das hintere Stück des Hufschuhs) am Kronenrand scheuern könnten, da mein Dicker so empfindlich ist. Vorsorglich habe ich dort Watte reingestopft. Aber meine Befürchtungen waren unbegründet. Erstens hielt die Watte sich dort nicht lang und fiel raus und zweitens scheuert überhaupt nichts.
Einziges Manko des Easyboot Edge ist leider, daß er nur paarweise verkauft wird (wegen des Verschlusses). Aufgrund der unterschiedlichen Hufformen hätte ich für den linken Huf Größe 3 und für den rechten Huf Größe 2 benötigt. Denn nach einem Ausritt bemerkte ich, daß der rechte Hufschuh ziemlich schief saß, was auf den Schnabelwuchs zurückzuführen ist. Den Dicken hat es aber überhaupt nicht gestört, er lief problemlos weiter, Hauptsache, er hatte einen Schutz für seinen Hufstrahl. Das Problem des Verrutschens habe ich mittlerweile auch in den Griff bekommen. Ich muß lediglich an die Außenseite des Hufschuhs von innen einen Scheuerschutz (wie er eigentlich unter z.B. das Genickstück eines Zaumzeugs gelegt wird) einlegen und dann den Hufschuh anziehen. Seitdem ist der Schuh nicht mehr verrutscht.
Mein Fazit: Hufschuhe haben zwar einen hohen Preis, doch nach fast zweimonatiger Nutzung ist bisher kaum eine Abnutzung zu sehen. Eine geniale Erfindung, die den Pferden eine enorme Erleichterung verschafft!